Ein Kinderzimmer für zwei – so einfach geht’s!

7. Juli 2021

Wenn sich Geschwister das Kinderzimmer teilen müssen …

Ein Kinderzimmer kann mit der richtigen Planung durchaus Platz für zwei oder mehr Kinder bieten. Umso wichtiger ist es dann auch, dass der Raum für alle Parteien genügend Stauraum- und Rückzugsmöglichkeiten zu bieten hat. Je nach Alter und Altersunterschied des Nachwuchs gibt es hier einiges zu beachten, damit das Zusammenleben innerhalb der selben vier Wände so angenehm wie nur möglich gestaltet werden kann.

Das größte Plus eines gemeinsamen Kinderzimmers ist natürlich der Platz, den sich die Eltern dadurch sparen. Die Wohnsituation vieler Familien lässt häufig nicht mehr als ein Zimmer für den Nachwuchs zu. Ein gemeinsamer Raum zum Spielen und Schlafen ist daher eine platzsparende und gleichzeitig sehr praktische Lösung, die durchaus ihre Vorteile hat und vor allem in den ersten Lebensjahren des Kindes völlig ausreicht.

Generell können sich Eltern zumindest grob an folgender Faustregel orientieren: Sind die Kinder gleich alt und haben sie das selbe Geschlecht, halten sie es leichter in einem gemeinsamen Zimmer aus, weil sie sich aneinander orientieren können und meistens auch den selben Tagesablauf haben. Sie haben ähnliche Interessen und Spielideen und sind gleichzeitig perfekte Spielpartner. Oft kommt hier der Wunsch das Zimmer zu teilen, von den Geschwistern selbst. Liegt der Nachwuchs aber altersmäßig weit auseinander und handelt es sich dabei um Junge und Mädchen, so kann die ständige Nähe oft auch zur täglichen Qual werden. Die Interessen sind hier meistens sehr unterschiedlich gelagert und an gemeinsames Spielen ist oft nicht mehr zu denken.

Bis zu welchem Alter können sich meine Kinder ein gemeinsames Zimmer teilen?

Wie wir im oberen Absatz schon gehört haben, spielt das Alter der Kinder beim Teilen des Kinderzimmers eine besonders große Rolle. Je nach Altersklasse wird das gemeinsame Spielen und Wohnen anders aufgenommen – dies kann sowohl positiv als auch negativ sein. Zum Verständnis sollten wir uns kurz die einzelnen Abschnitte der Kindesentwicklung näher anschauen – jedes Alter bringt andere Bedürfnisse und Gegebenheiten mit sich, die bestmöglich aufgegriffen werden sollten.

0 – 6 Jahre

Kinder im Alter zwischen 0 bis 6 Jahren können sich aneinander messen und miteinander spielen. Sie lernen zu streiten und aufeinander Rücksicht zu nehmen. Das Zusammenleben im gemeinsamen Zimmer verläuft in dieser Altersgruppe noch sehr gemütlich ab – vor allem, wenn der Altersunterschied nicht sehr groß ist. Natürlich gibt es auch hier oft kleine Unstimmigkeiten zwischen den Geschwistern; diese können aber genauso schnell wieder verfliegen. Das Geschlecht spielt hier noch weniger eine Rolle. Liegen aber mehr als vier Jahre dazwischen, so sind Interessen und Spielideen sehr unterschiedlich und das Teilen des Kinderzimmers sollte genau überlegt sein.

7 – 10 Jahre

Kinder im Volksschulalter durchleben mit dem Eintritt ins Schulalter große Veränderungen, die von uns Eltern nicht unterschätzt werden darf. Hier kann es durchaus von Vorteil sein, wenn sich Geschwister im selbigen Alter ein Kinderzimmer teilen: der Nachwuchs kann sich gegenseitig beim Lernen und beim Lösen der Hausaufgaben helfen. Gleichzeitig kann er sich gegenseitig eine große Stütze sein. Das Durchleben desselben Lebensabschnittes schweißt zusammen und gibt Halt – daher ist auch das Teilen des gemeinsamen Rückzugsort in den meisten Fällen nicht weiter schlimm.

Doch auch hier ist Vorsicht geboten: ab dem achten Lebensjahr benötigen Kinder häufig mehr Privatsphäre, weil sie im Schulalltag ständig gefordert werden und Leistung erbringen müssen. Das waren sie bis dato in dem Ausmaß nicht gewöhnt und stellt demnach einen langen Lernprozess für sie dar. Auch gleichaltrige Geschwister entwickeln sich je nach Freundeskreis und Interessen oft unterschiedlich. Auch das sollte auf jeden Fall berücksichtigt werden!

11 – 14 Jahre

Ab dem 11. Lebensjahr kommen noch weitere Veränderungen auf den Nachwuchs zu. Der Schulwechsel von der Grundschule in die weiterbildende Schule sollte bestmöglich begleitet werden. Das gemeinsame Zimmer mit dem oder den Geschwisterchen kann zu Beginn Stabilität und Sicherheit vermitteln. Doch mit dem Eintritt in den neuen Schulabschnitt beginnt für die Kinder eine sehr schwierige Zeit: die Vorpubertät. Hormonelle Schwankungen können den Nachwuchs dabei völlig aus der Bahn werfen. Die Stimmungen verändern sich rasant und familiäre Streitereien zwischen Kind und Eltern bzw. den Geschwistern über oft sehr banale Dinge sind häufig an der Tagesordnung. In dieser Lebensphase ist das eigene Zimmer oft das einzige Mittel, um den Familienfrieden aufrecht zu erhalten. Es ist nicht unüblich, dass der Nachwuchs jetzt langsam damit beginnt sich etwas zurückzuziehen. Um genügend Privatsphäre bieten zu können, sind die eigenen vier Wände – sofern dies möglich ist! –  die beste Alternative.

14 Jahre +

Ab dem 14. Lebensjahr raten die meisten Familienexperten zur Trennung der Schlafräumlichkeiten. Als Teenager befindet sich das Kind in der sehr schwierigen Phase der Selbstfindung und entwickelt sich nach und nach zu einem jungen Erwachsenen heran. Psychische sowie emotionale Veränderungen prägen den Alltag des Kindes und machen es ihm nicht einfach. Daher ist der eigene Rückzugsort das Ah und Oh, um den Nachwuchs die Zeit und Ruhe geben zu können, die er braucht. Gegengeschlechtliche Geschwisterpaare sollten spätestens dann getrennt werden, wenn sie langsam anfangen, ihre Sexualität zu entdecken. Ein geteiltes Zimmer ist aber auch in dieser Altersklasse nicht unmöglich.

Einfache Tipps & Tricks für die Gestaltung eines gemeinsamen Kinderzimmers

Analyse der Raumgegebenheiten

Um das Kinderzimmer bestmöglich nach den Bedürfnissen der Kinder planen und gestalten zu können, müssen vorerst die Raumgegebenheiten analysiert werden. Folgende Daten müssen unbedingt bereits vor Planungsbeginn erörtert werden:

  • die exakte Raumgröße (am besten mittels Grundriss)
  • die Raumproportionen – existieren Dachschrägen oder verwinkelte Ecken?
  • die Positionen von Türen und Fenstern
  • die Himmelsrichtungen
  • die allgemeine Belichtung des Raumes

Die Planung eines privaten Schlafbereichs

Zwei oder (eher selten) mehr Kinder in einem Zimmer bedeutet, dass der Raum funktionell sehr gut strukturiert sein muss. Jedes Kind benötigt seinen Privatbereich, in den es sich bei Gelegenheit jederzeit zurückziehen kann. Der Bettenbereich sollte daher möglichst getrennt voneinander sein – Stockbetten bieten hier eine besonders praktische Möglichkeit, jedem Kind seinen eigenen Rückzugsort zu verschaffen und sparen zudem Platz.

Um zusätzlich Privatsphäre zu schaffen, können auch Regale oder Schränke in diversen Größen als funktioneller Raumtrenner genutzt werden. Sie bieten einerseits Stauraum für sämtliches Spielzeug und können zudem als Trennwände zwischen den Betten verwendet werden.

Die neutrale Zone zum gemeinsamen Spielen

Umso kleiner der Altersunterschied zwischen des Geschwistern desto eher ist eine neutrale Zone zum Spielen und Abhängen von Nutzen. Hier können die Kinder gemeinsam spielen und gemütlich Zeit miteinander verbringen. Sollte sich ein Streit anbahnen, kann sich der Nachwuchs jederzeit in seinen privaten Bettenbereich zurückziehen.

Der individuelle Schreibtischbereich für jedes Kind

In Zimmern von Schulkindern sollte von Beginn an ein ordentlicher Schreibtischbereich eingeplant werden – dies bereits ab dem Volksschulalter. Falls sich zwei oder mehrere Geschwister den Raum teilen, kann hier eine Koppelung der Lernbereiche durchaus von Vorteil sein. Diese Vorgehensweise schafft Platz und animiert den Nachwuchs zum gemeinsamen Lernen.

Der Arbeitsplatz muss immer an den Lebensabschnitt des Kindes angepasst werden. Volksschulkinder benötigen demnach andere sowie meistens auch weniger Ressourcen als Kinder, die sich bereits in einer weiterbildenden Schulstufe befinden. Umso älter die Kinder sind, desto wichtiger ist es also auch, dass jeder seinen eigenen Schreibtischbereich hat; für Kinder im Volksschulalter reicht meistens auch eine Schreibtischplatte für zwei vollkommen aus.